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Kakadu Nationalpark

Nachdem wir die Gibb River Road bewältigt hatten, passierten wir auch bald die Grenze zum Northern Territory. Damit waren wir auch in einer neuen Zeitzone, sodass es nicht mehr um 17:00 Uhr, sondern um 18:30 Uhr dunkel wurde. Gar nicht schlecht. Wir übernachteten auf einer total überfüllten Rest Area, das sieht dann z.B. so aus:

 

In der nächsten größeren Stadt Katherine kauften wir einige Lebensmittel, sowie unseren Pass für den Kakadu Nationalpark und ab ging’s. Wir verbrachten insgesamt drei Nächte im Nationalpark. Die Campgrounds waren mit Duschen ausgestattet, was bei durchschnittlich 34 Grad auch sehr angenehm war. Da im Nationalpark auch Salzwasserkrokodile heimisch sind, wird lediglich das Baden in Swimming Pools von Caravanparks oder Hotels empfohlen. Die Australier stört das allerdings nicht, die meisten Wasserlöcher waren gut bevölkert.

Unser erster Stop hieß Gunlom. Dies ist ein Wasserfall, dessen Infinitypools am oberen Ende zu einer Abkühlung einladen. Man hat eine spektakuläre Aussicht über die „Stone Country“ und das „Escarpment“. Der Aufstieg ist steil und anstrengend, aber die sportliche Betätigung definitiv wert.

Wir wollten am nächsten Tag die Jim Jim Falls besichtigen. Diese sind über eine 50 km lange Offroadstrecke errreichbar. Man sollte zwei Stunden für die Fahrt einplanen. Aus diesem Grund machten wir uns nach Gunlom auch direkt auf den Weg zu dem Garnamarr Campground bei den Jim Jim Falls.

Der Campground war sehr schön. Er lag ziemlich abgeschieden und war gut ausgestattet. Der Blick auf das Gebirge war besonders bei Sonnenuntergang schön, da die Steine von der untergehenden Sonne rot angestrahlt wurden.

Um am nächsten Tag zu den Jim Jim Falls zu gelangen wandert man etwa einen Kilometer am Fluss entlang und klettert am Ende über einige Steine. Die Salzwasserkrokodile werden an den meisten Punkten von Interesse zu Beginn der Saison gefangen und versetzt, um Touristen nicht zu gefährden. Im Fluss bei den Jim Jim Falls war auch eine Krokodilfalle aufgestellt, falls sich doch noch ein Beißer dorthin verirren sollte.

Die Atmosphäre an den Wasserfällen war besonders vormittags noch ruhig und friedlich, da der Großteil der Reisebusse noch nicht angekommen war. In der Schlucht ist es bis auf den Wasserfall (der in der Trockenzeit nicht besonders laut ist da er weniger Wasser führt) angenehm ruhig und schattig.

Am Nachmittag sahen wir uns Anbangbang in der Nourlangie-Gegend an. Es handelte sich um einen kurzen Rundweg am Anbangbang-Felsen, der unter anderem an Steinmalereien der Aborigines vorbei führt. Es war sehr interessant, da diese Kunstwerke auch vergleichsweise jung sind. So ist zum Beispiel ein Segelschiff gemalt, das zeigt wie europäische Entdecker an der australischen Küste landeten. Zu diesen Abbildungen der Realität sind auch Gemälde vorhanden, die überlieferte Sagen darstellen wie die vom „Lightning Man“.

Diese Nacht verbrachten wir auf dem Campground Muirella Park. Unser Campground Host war sehr nett und überraschend jung. Er war vielleicht in seinen Dreißigern, auf jeden Fall nicht älter. Andere Campground Hosts sind eher im Rentenalter und scheinen ihren Lebensabend auf dem Campground zu verbringen um Neuankömmlinge mit ein paar warmen Worten zu begrüßen und die Gebühr für die Übernachtung einzusammeln.

Erfrischt von der tollen Übernachtung auf dem malerischen Campground fuhren wir am nächsten Tag weiter in den Norden. Wir hatten uns die Stelle Ubirr ausgesucht, an der wir Steinmalereien betrachten und den Ausblick über das Arnhemland genießen konnten. Der Ausblick erinnerte etwas an Jurassic Park und ich hätte mich nicht gewundert, einen Dinosaurier in der Ferne spazieren zu sehen.

Im Hintergrund der Bilder sieht man ein paar Rauchwolken. Aber keine Angst, sie stammen von kontrollierten Bränden. Dies ist eine alte Tradition der australischen Ureinwohner, die inzwischen auch in der Pflege der Nationalparks übernommen wurde. Zweck ist es, Platz für neue Gewächse und Lebewesen durch die Verbrennung des hohen Buschgrases zu schaffen und die Erde zu mit Nährstoffen zu versorgen. Bäume und andere große Gewächse werden nicht beschädigt.

Bill Neidjie, einer der traditionellen Besitzer des Kakadu Nationalparks, sagte in einem bekannten Zitat über die Bedeutung der Buschfeuer:

Diese Erde, Ich werde sie nie beschädigen.
Ich sorge für sie. Feuer ist nichts, es reinigt nur.
Wenn du brennst, dann wächst neues Gras.
Das bedeutet bald gute Tiere,
das können der Waran, das Opossum oder ein Wallaby sein.
Brenn sie aus, neues Gras wächst und neues Leben entsteht.

aus: Kakadu man…Bill Neidjie, by Bill Neidjie, Stephen Davis, Allan Fox (1985), Übersetzung 2009

Unsere letzte Nacht im Nationalpark verbrachten wir auf dem Merl Campground. Zuerst schien es wie der idyllischste im ganzen Park. Man hatte riesige Buchten im Wald ganz für sich alleine und es war unglaublich ruhig. Doch dann kam die Dämmerung. Und mit ihr die Mücken. Viele Mücken. Schwärme von Mücken. Trilliarden Mücken, die nur eines wollten: Unser Blut. Und das ist nicht übertrieben. Wir waren gerade am Essen kochen, als die Blutsauger über uns herfielen. Um dem Ganzen zu entgehen, aßen wir sogar im Auto. Das half nur bedingt, da beim Einsteigen uns ca. 20 Mücken ins Auto folgten. War aber trotzdem noch besser als 200. An dem Abend putzten wir schnell Zähne und gingen direkt ins Zelt. Im Zelt hörten wir sogar wie die Mückenschwärme gegen das Zelt flogen, in der irren Vorstellung sie könnten so hinein gelangen. Und einige schafften es sogar, da das Zelt einige Lücken in hat. In dieser Nacht tötete ich um die dreißig Mücken in unserem Zelt, die immer neue Wege hinein fanden. Trotz unserer möglichst gut abgedeckten Lücken in der Zeltkonstruktion. Es war der reinste Psychoterror. Wir waren am nächsten Tag also doch ganz froh den Park zu verlassen.

Und dann ging es auch schon zu der Endstation dieses Roadtrips. Hallo Darwin! Hier beendeten wir schon unseren letzten Aufenthalt vor vier Jahren. Aus Nostalgiegründen suchten wir also den gleichen Caravanpark wie beim letzten Mal auf. Tatsächlich hatte sich dort rein gar nichts verändert. Das war auch ein bisschen merkwürdig. Wir nutzten die Zeit um unsere Sachen zu packen und im Auto alles in den Originalzustand zu versetzen. Am nächsten Tag war es dann soweit. Wir schoßen ein letztes Foto mit unserem inzwischen sehr liebgewonnen Auto und gaben es schweren Herzens bei Britz ab. Auf zu neuen Abenteuern! In diesem Fall: Ab nach Brisbane, alte Bekannte wieder treffen.

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