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Die Gibb River Road, Teil 1: Unsere Route

Broome

Broome war nicht sehr aufregend. Es handelt sich um eine mittelgroße Stadt im Norden Westaustraliens. Besonders schön ist die Gegend um Cable Beach, dem bekanntesten Strand der Stadt. Am Strand kann man gut Sonnenuntergänge beobachten, was wir dann auch taten.

Wir verbrachten insgesamt drei Tage in Broome. Wir hatten uns lose mit einem anderen Deutschen Pärchen, Tobi und Manu, verabredet um zumindest ein Stück der Gibb River Road zusammen zu fahren. Wir waren dann auch zeitgleich in Broome und vereinbarten, wann und wie wir losfahren wollten. Tobi und Manu warteten allerdings noch auf ihr Auto, das sie von Apollo gemietet hatten. Sie hatten sich für ein Allradfahrzeug ab Broome entschieden und waren davor mit einem Campervan mit Zweiradantrieb unterwegs. Als sie ihr Fahrzeug abholen wollten, folgte die große Überraschung. Euer Auto ist leider nicht verfügbar, es wurde gestern nicht abgegeben. Wir wissen auch nicht wo es ist und warum es nicht abgegeben wurde. Super.

Da unabsehbar war wann das Auto wiederauftauchen würde, begannen wir unseren Trip allein.

 

 

 

Gibb River Road

Von Broome aus sind es noch ca. 150 km zur Gibb River Road. Nachdem wir gut eingekauft und uns mit Vorräten eingedeckt haben, ging es für uns dann alleine los. Den ersten Platz zum Übernachten erreichten wir als es gerade dunkel wurde. Wir übernachteten in der Nähe des Windjana National Park. Auf dem Weg dorthin konnten wir bereits unsere ersten 60 km der insgesamt 600 km langen, unbefestigten Straße fahren. Das Besondere an der Gibb River Road ist nämlich, dass sie als einziger direkter Weg zwischen Derby und Darwin, immer noch unbefestigt ist. Sie entstand als Weg zu den entlegenen Rinderfarmen im Norden und wird auch heute noch genutzt, um Vieh mit Roadtrains zu transportieren. Vorrangig ist sie aber touristisch erschlossen (für Abenteurer wie uns :)). Deshalb kann man auch auf vielen Farmen übernachten.

 

 

Tag 1 – Tunnel Creek & Windjana Nationalpark

Der Tunnel Creek ist ein ca. 700 Meter langer Tunnel, der durch einen Berg läuft. Der Tunnel ist durch dadurch fließendes Wasser entstanden. So watet man teilweise durch das Wasser, wenn man durch den Tunnel läuft. Es ist schon spannend mit seiner Taschenlampe durch das Wasser zu waten. Am Ende erwartete uns allerdings kein spektakulärer Ausblick, sodass wir uns schnell wieder auf den Rückweg machten.

 

Im Windjana Nationalpark gibt es mal wieder eine Schlucht. 🙂 An dieser kann man am Wasser entlanglaufen und auf dem ersten Teil der Strecke Frischwasserkrokodile beobachten, die sich am Strand sonnen. Es handelt sich um den besten Ort in der Umgebung, an dem man „Freshies“ in freier Umgebung sehen kann.

Frischwasserkrokodile sind im Vergleich zu ihren größeren Artgenossen der Salzwasserkrokodile nicht sehr gefährlich für den Menschen. Sie sind weniger aggressiv und, aufgrund ihrer geringeren Körpergröße, weniger kräftig als die „Salties“. Die Begegnung mit einem Salzwasserkrokodil endet wahrscheinlich tödlich, während das Frischwasserkrokodil sich auch mit einem Fuß zufriedengeben würde. Mal abgesehen davon, dass ein Freshie sich eher zurückziehen als angreifen würde.

An bestimmten Wänden der Schlucht haben sich im Laufe der letzten Jahrtausende Fossilien gebildet. Diese zeigen, wie die Vegetation und Tierwelt sich verändert hat.

 

 

Tag 2 – Bell Gorge

Am zweiten Tag machten wir uns auf den Weg zum Bell Gorge. Die Gibb River Road führt durch die zentrale Kimberley-Region. Die Kimberley-Region ist sehr vielfältig. Das nördliche und ältere Kimberley besteht aus 1,8 Milliarden Jahre altem Sediment- und Vulkangestein. In dieses haben, ähnlich wie im Karijini Nationalpark, Flüsse tiefe Schluchten gegraben. Bell Gorge ist eine dieser Schluchten in der Gebirgskette der King Leopold Range. Die Schlucht ist über einen kurzen, steinig-unebenen Wanderweg erreichbar. Man gelangt an den Fluss, der in einen Wasserfall mündet. Wenn man den Fluss durchquert (halbwegs trocken über einige Felsen) und auf der anderen Seite die Schlucht herabklettert, gelangt man an einen Pool am Fuß des Wasserfalls. In diesem klaren aber eiskalten Wasser kann man schwimmen, eine sehr populäre Aktivität. Nach dem steilen Wanderweg in praller Sonne wagten wir auch eine Abkühlung im Wasser. Nachdem man sich an die Kälte gewöhnt hat war es auch sehr angenehm.

 

 

Tag 3 – Manning Gorge & Mount Barnett Roadhouse

Am dritten Tag erkundeten wir die Manning Gorge. Diese liegt am Mount Barnett Roadhouse, einer der wenigen Tankstellen entlang der Gibb River Road. Das Land gehört zum Roadhouse, sodass wir unser Eintrittsgeld dort entrichten mussten. Über eine kurze unbefestigte Straße gelangten wir zum Startpunkt des Wegs zur Schlucht. Der Beginn ist bereits sehr abenteuerlich, denn er führt (mal wieder) über das Wasser. Diesmal ist es aber wirklich tief, sodass ein kleines Boot bereitsteht. Alternativ könnte man natürlich auch schwimmen, wir bevorzugten aber die komfortablere Variante. Das Boot ist an einem Seilzug festgemacht, sodass man sich selbst an das andere Ufer ziehen kann. Es hatte an einer Ecke leider ein Leck welches das Ganze zu einer etwas nassen Angelegenheit macht. Es stand ein wenig Wasser im Boot. Nachdem wir diese Herausforderung gemeistert hatten, starteten wir unseren Weg. Wir brauchten 45 – 60 Minuten um zum Wasserfall und den zahlreichen Pools zu gelangen. Doch der Weg war die Anstrengung definitiv wert. Der Wasserfall ist wunderschön, um einiges breiter als die vorherigen die wir gesehen haben. Wir kühlten uns im Wasser ab, knipsten ein paar Fotos und genoßen die immer leerer werdende Schlucht. Es wurde nämlich schon Nachmittag. Da es im Winter früh dunkel wird, wird empfohlen die Schlucht um 16 Uhr zu verlassen um vor der Dunkelheit zurück zu sein. Wir schafften es auch noch rechtzeitig, die Sonne ging noch lange nicht unter. Wir übernachteten auf dem Campingplatz des Roadhouses, der direkt am Anfang des Weges liegt (ihr erinnert euch an die Flussüberquerung).

 

 

Tag 4 – Ellenbrae Homestead

Die vielen Wanderungen der letzten Tage hatten uns ziemlich erschöpft. Auf unserer Route lag in nächster Nähe auch keine weitere Sehenswürdigkeit, sodass wir an diesem Tag einen großen Teil unserer Strecke bewältigen konnten. Wir übernachteten auf der sehr liebevoll gestalteten Ellenbrae Farm. Die Farm stellt einen Campground zur Verfügung, auf dem wir sogar ein Lagerfeuer anzünden konnten.

Unser Lagerfeuer in Ellenbrae

 

Tag 5 & 6 – Pentecrost River Crossing & El Questro Wilderness Park

Am fünften Tag war es endlich so weit. Wir erreichten den Pentecrost River. Dies ist der größte Fluss den man auf der Gibb River Road durchqueren muss. Die Straße kreuzt ihn nicht weit von seiner Mündung in das Meer. Das bedeutet, dass man auf keinen Fall in das Wasser gehen sollte um bspw. die Tiefe zu prüfen, da Salzwasserkrokodile auch einige Kilometer vom Meer in Flüsse schwimmen um Nahrung zu finden. Und als zweites Frühstück eines Salzwasserkrokodils möchte wohl niemand enden. Ich jedenfalls nicht..

In der Trockenzeit ist der Fluss gerade an dieser Stelle nicht besonders tief, sodass wir ihn problemlos passieren konnten. No dramas. 🙂

Nach diesem Highlight unseres Vormittags ging es weiter zum El Questro Wilderness Park. Der Park gehört zur gleichnamigen Rinderfarm, die ihr Land auch dem Tourismus geöffnet hat. Auf dem riesigen Gelände befindet sich eine heiße Quelle, Schluchten am Fluss, Wanderwege und Straßen die man ausschließlich mit einem 4WD-Fahrzeug befahren kann. Man könnte dort auch Wochen verbringen und alles erkunden. Es gibt sogar einen eigenen Flugplatz und einen Helikopterlandeplatz auf dem Gelände, von denen aus Rundflüge angeboten werden. Ausritte mit Pferden, Fahrten zu den Aussichtspunkten und viele weitere Touren sind dort möglich.

Die Campinggebühren sind aber sehr hoch und wir hatten in den letzten Tagen viele Schluchten gesehen und sind auf der Gibb River Road ausreichend durchgeschüttelt worden. Also buchten wir nur eine Nacht.

Wir kamen mittags an und hatten noch etwas Zeit zwei der 4WD-Strecken zu fahren. Wir wurden mit spektakulären Ausblicken belohnt. Es ist unglaublich, wie groß das Gelände ist. Wir konnten fast unendlich weit gucken.

 

 

Die Nacht auf dem Campingplatz war eher kurz. Ein paar Zeltplätze neben uns feierte eine Reisegruppe eine Party, bis ein erzürnter Australier alle zum Schweigen brachte. Er lief schreiend auf die Gruppe zu und rief: „Cut it off! People are trying to sleep. Fuck off, Mate.“ Sie waren danach tatsächlich leise und zogen am nächsten Morgen ein paar Plätze weiter weg, um wahrscheinlich am nächsten Abend ungestört weiter zu machen.

Wir frühstückten, duschten, packten unser Zelt ein und machten uns auf den Weg. Zunächst fuhren wir zu den heißen Quellen, genannt Zebedee Springs. Die waren allerdings sehr voll mit Familien mit kleinen Kindern. Da wir gerade geduscht hatten und nicht so erpicht darauf waren zwischen Kleinkindern zu planschen, ließen wir hier ein Bad aus. Wir schossen schnell ein Foto und machten uns dann auf den Weg zur Emma Gorge, der bekanntesten Schlucht von El Questro.

An der Emma Gorge führt ein 1,6 km Wanderweg am Fluss entlang. Der Weg führt endet an einem Pool, in den ein schmaler Wasserfall endet. Wir kühlten uns im (mal wieder eiskalten) Wasser ab, bevor wir uns auf den Weg zurück machten.

Und so endete unsere große Offroad Tour. 600 km unbefestigte Straßen – wir haben es überlebt. Ohne Reifenpanne! 🙂

Ein Kommentar

  1. Birgit Horn Birgit Horn

    Tolle Bilder! Ich würde einem Frischwasserkrokodil nicht einen Fuß überlassen. Die sind ja auch nicht angenehmer wenn sie sich mit nur einem Körperteil begnügen.??

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