Die Rocky Mountains sind auf mehrere Nationalparks aufgeteilt. Der Großteil befindet sich in den zwei Nationalparks Banff und Jasper. Und genau diese hatten wir auch für unseren Besuch in der berühmten Gebirgskette auserkoren. Wir hatten nur einen Faktor vernachlässigt. Es war Hauptsaison. Und Sommerferien. Und langes Wochenende, da der Canada Day anstand. Es war also proppevoll. Natürlich sind die Unterkünfte im Nationalpark sowieso teuer, wenn man nicht gerade campen geht und quasi nur ein Stück Rasen braucht. Zur Hauptsaison war alles nochmal teurer und obendrein sowieso ausgebucht. Wir suchten uns also ein Apartment in der nächsten Stadt: Calgary. Schlappe 130 Kilometer von Banff entfernt, aber große Distanzen waren wir ja bereits gewohnt. Und das Apartment war auch wirklich schön und ganz neu, da die Eigentümer erst gerade umgezogen waren.
Aber zurück zu unserer Reise nach Calgary. Wir mussten nämlich erstmal in die Rocky Mountains fahren und durch den Nationalpark am östlichen Ausgang nach Calgary. Der Weg zu den Rocky Mountains dauerte nämlich zunächst. 850 Kilometer mussten wir fahren, um in die Stadt Banff im Banff Nationalpark zu gelangen. Da wir Vancouver abends verließen, machten wir einen Zwischenstopp in einem Motel auf dem Weg. Am nächsten Tag erreichten wir am frühen Nachmittag die Rocky Mountains im Yoho Nationalpark. In diesem befindet sich der Emerald Lake. In diesem und anderen Seen der Rocky Mountains ist das Wasser türkis. Das liegt daran, dass das Wasser aus Schmelzwasser der umliegenden Gletscher besteht, dass beim Hinabfließen das von den Gletschern gemahlene Kalkgestein mit in den See befördert. Im Wasser werden nun hauptsächlich Grün- und Blautöne reflektiert und das Wasser sieht wunderbar türkis aus. Durch das Hinabfließen des Wassers zur Schneeschmelze ist die Konzentration des Kalkgesteins im Sommer besonders hoch, sodass das Wasser milchig-türkis aussieht. Der Farbton ändert sich im Laufe des Jahres ständig.
Wir mieteten uns ein Kanu auf dem See und wollten für eine Stunde im türkisen Wasser paddeln. Leider ignorierten wir die aufziehenden Wolken, schließlich kannten wir so etwas wie Regen aus Australien gar nicht. Man kann es auf den Bildern auch schon erahnen. Zunächst paddelten wir noch fröhlich drauf los und schossen ein paar schöne Fotos. Dann fing es an zu schütten. Es regnete so stark dass ich kaum noch meine Augen offen halten konnte. Wir versuchten rechtzeitig an das Ufer zu kommen, nach zehn Minuten war der Wolkenbruch aber schon vorbei. Wir hatten noch nicht einmal den halben Weg zurück geschafft, so schnell ging es. Und schon war auch der Himmel wieder blau, wir allerdings klitschnass. Da das Wetter wieder angenehm war, nutzten wir noch die letzten zwanzig Minuten aus, bevor wir wieder an Land gingen und erstmal trockene Sachen anzogen. Zum Glück war ich schon erkältet, krank werden konnte ich also nicht mehr.
Danach sahen wir uns noch einen Wasserfall an und machten uns weiter auf den Weg nach Calgary.
Die darauffolgenden Tage durchstöberten wir den Banff Nationalpark. Es gab viele Seen und Wälder zu entdecken. Dabei waren zum Beispiel der Lake Minnewanka und der Johnston Canyon an dem einen kleinen Weg zu Wasserfällen gehen konnte. Im Nationalpark war es überall sehr voll. Die Parkplätze waren meist schon überfüllt und man konnte nur noch auf der Straße parken. Besonders viel los war am bekannten Lake Louise. Um dem Trubel zu entgehen, nahmen wir einen kleinen Wanderweg auf den Berg hinauf, um uns die Seen Mirror Lake und Lake Agnes anzusehen. Auf diesem Weg war auch etwas weniger los, was uns ganz gut gefiel. Der Lake Agnes liegt auf 2135 m Höhe, wir waren also ganz schön hoch. Man konnte an einigen Stellen sogar noch Schnee sehen.
Nachdem wir in Calgary ausgecheckt hatten, fuhren wir noch ein letztes Mal in und durch den Banff Nationalpark um den Icefield Parkway in den Jasper Nationalpark zu fahren. An dieser Straße liegen viele Sehenswürdigkeiten, deren Highlight der Columbia Icefield Gletscher bildet. Man kann sogar an den Fuß dieses Gletschers laufen und mit einer geführten Tour hinauf auf den Gletscher. Wir parkten unser Auto und gingen den kurzen Weg an den Gletscher. Ein anderes Highlight des Icefield Parkway war der Peyto Lake, der als blauster See der Rocky Mountains gilt. Der See war auch wunderschön, aber leider waren dort so viele Leute dass es ein regelrechtes Gedränge vom Aussichtspunkt aus gab. So war das leider überall in den Rocky Mountains, ich habe zum Spaß mal die Menschenmassen vor dem Lake Louise fotografiert (in der Galerie hier drüber).
Die Nacht verbrachten wir auf der urigen Black Cat Range. Es war ein bisschen wie Bullerbü, ich habe euch mal den Aufenthaltsraum und die Aussicht fotografiert.